Projekt HigHRoQ an der TH-Rosenheim und bei WI gestartet

Zusammenfassung des Projektvorhabens

Mit dem Projekt HigHRoQ möchte die TH Rosenheim den digitalen Transformationsprozess in der Hochschullehre systematisch ausbauen und nachhaltig gestalten. Über die Entwicklung und den Einsatz didaktisch sinnvoller hybrider Lehr-/Lernsettings soll es Studierenden ermöglicht werden, neue bzw. veränderte Lernerfahrungen zu machen, die den Aufbau eines zukunftsfähigen Kompetenzprofils ermöglichen. Hierzu werden in drei Teams aus drei Fakultäten mit insgesamt dreizehn Professor:innen in mehreren Studiengängen und im gegenseitigen Austausch innovative Methoden (wie HyFlex, JiTT mit Learning Analytics, SCALE-UP) und Lernsettings (PBL in einer kontextbezogenen hybriden „Lernfabrik“, Videographie-gestützte Laborpraktika, 360°-Präsentationstraining und E-Kollaboration) implementiert, angepasst und evaluiert, sowie entsprechende Raumkonzepte entwickelt und umgesetzt. Um die Lehrenden anderer Fakultäten in ihrem Transformationsprozess zu begleiten, wird die hochschulweite Unterstützungsstruktur aus Didaktik, Mediendidaktik und E-Learning-Center auf- und ausgebaut, das Anreizsystem für Lehrende durch E-Tutoren, technisches/ didaktisches Coaching und Lehrentlastungen gestärkt und der Austausch und Transfer von „good practices“ vorangetrieben.

Spezialisten-Team WI

PBL – Hybride Lernfabrik 4.0: Im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (WI) soll eine in real existierende Lernfabrik zu einem verstärkt problembasierten (PBL), hybriden Lehrkonzept mit Kontextbezug entlang des Studiengangs WI durch das Spezialisten-Team (2 Profs, geplant 2 wiss. MA) transformiert werden. Dabei binden verschiedene Lehrveranstaltungen die Lernfabrik ein, so dass sie als „Backbone“ für fachspezifische Lehrinhalte im Curriculum genutzt wird. Langfristiges Ziel der Fakultät ist es, den Studiengang PBL-basiert und mit einem kontextbezogenen „roten Faden“ (Unternehmerstory) auszugestalten, dessen zentrales Element die Lernfabrik ist. D.h. naturwissenschaftliche, technische und betriebswirtschaftliche Grundlagenfächer als auch Vertiefungsrichtungen orientieren sich an dem roten Faden und bieten einen durchgehenden Kontextbezug zur Lernfabrik. Vorbildgebend ist das PBL-basierte Modul IOT (Internet of Things), in dem eine offene unternehmerische Problemstellung selbständig, kollaborativ hinsichtlich verschiedener Fragestellungen bearbeitet und präsentiert wird.

Das Spezialisten-Team WI plant einen wesentlichen Ausbau dieser Lernfabrik für die curricular aufeinander folgenden Module: Computer Science, Digitale Wertschöpfung, Fertigungsmaschinen und die zu wählenden Schwerpunktmodule (Energie- und Stoffstrombilanzierung, Nachhaltige Produktentwicklung), die bisher klassisch seminaristisch unterrichtet werden. Es wird ein hybrider, problembasierter Ansatz zur Erreichung der Lernziele herausgearbeitet, neu konzeptioniert und implementiert. Basis ist eine Lernfabrik[1] bestehend aus mehreren Fertigungsmaschinen im Industrie 4.0 Umfeld. Aufbauend auf den fachlichen Kompetenzen der jeweiligen Module lösen die Studierenden kontextbezogene Probleme der industriellen Fertigung, der Nachhaltigkeit und Industrie 4.0.

Der Aufbau des Lehrkonzepts „Hybride Lernfabrik 4.0“ beinhaltet dabei drei Digitalisierungselemente: Basierend auf den Neu-Konzeptionierungen wird  (1) die Wissensvermittlung um die bei Team ANG benannten Methoden (JiTT/PI, interaktive Videos, Online Quiz, …) erweitert. Insbesondere asynchrone Selbstlerneinheiten (z.B. Grundlagen der Nachhaltigkeit) geben den Studierenden die Möglichkeit, sich situativ das jeweils benötigte Wissen zu erarbeiten. (2) Abhängig von den Lernzielen und -einheiten werden PBL-Gruppenphasen variierend in Präsenz, online oder asynchron stattfinden. Die studentischen Teams erarbeiten dabei ihre Problemlösungskonzepte mittels digitaler Medien (z.B. kollaborativer Learning Space mit digitalen Whiteboards, Pinnwänden und IT-Workplaces, Live-Online-Übertragung aus hybriden Lernräumen). (3) Im Sinne eines Constructive Alignments  werden die Prüfungsformate an die veränderten Lehr-/Lernsettings angepasst (z.B. Problemlösung als selbstgedrehtes Video, Online-Tests, Science Pitch). Folgendes Vorgehen ist geplant:

  1. Analyse der Lernziele und Struktur der benannten Module
  2. Erstellen passender PBL-Fragestellungen für diese Module
  3. Umstellung zunächst eines Moduls auf hybride Lehre (u.a. JiTT/ PI, synchron/ asynchron), einschließlich Erstellung der Lehrmaterialien im LMS
  4. Stückweise Umstellung der anderen Module aufbauend auf den vorhergehenden Erfahrungen
  5. Bewertung und Anpassungen (eine Iterationsschleife im Projektzeitraum)
  6. Umgestaltung zwei bestehender Seminarräume in räumlicher Nähe zur Lernfabrik: ein hybrider studentischer Lernraum und ein Lehrraum (siehe Basislager)
  7. Digitale Dokumentation der Konzeptionierung und Umsetzung ausgewählter Lerneinheiten für den Transfer u.a. in die Fakultäten HTB und ING

[1] https://protolab-rosenheim.de/